Umsetzung

Leistungsbezogene Förderung und
Differenzierung

Für jede Klasse sind zwei Förderstunden pro Woche vorgesehen, die als festes Unterrichtsband in den Wochenplan integriert sind. Eine Besonderheit dieser Schule ist die Verkürzung der Unterrichtsstunden um jeweils fünf Minuten. Auf diese Weise kann täglich eine zusätzliche Fördereinheit erfolgen. In diesem Angebot werden beispielsweise Schüler/innen mit Lese- und Rechtschreibschwäche, Defizite in Englisch oder Mathematik oder Jugendliche, die Konzentrationsprobleme haben, gefördert. Im Förderband arbeiten insgesamt sieben Lehrer/innen mit in Kleingruppen von ca. 10 oder 12 Schüler/innen. Teilweise entscheiden die Jugendlichen selbst, welches Förderangebot sie wahrnehmen, teilweise geben die Lehrkräfte Hinweise. Um dem unterschiedlichen Leistungsniveau der Schüler/innen einer Klasse gerecht werden zu können, differenzieren die Lehrkräfte die Aufgaben im Unterricht im ganzen Klassenverband nach Quantität und stellen ein unterschiedliches Maß an Hilfestellungen zur Bewältigung der Aufgaben bereit. Ob Lehrkräfte in ihrem Unterricht die Förderungen von Schüler/innen mit sonderpädagogischem Förderbedarf in binnendifferenzierter Form durchführen oder über äußere Differenzierung, hängt - neben den personellen Ressourchen - davon ab, wie die einzelnen Lehrkräfte die Schüler/innen mit sonderpädagogischem Förderbedarf bezogen auf ihre Leistungsfähigkeit wahrnehmen. Der binnendifferenzierte Unterricht erfordert sehr viel Vorbereitungszeit und Austausch zwischen den Lehrkräften sowie geeignete Unterrichtsmaterialien für Differenzieerung. Für die Vorbereitung des Unterrichts und die Auswahl der Materialien spielen die Jahrgangsteams, in denen die Kompetenzen der Lehrkräfte zusammenfließen und die Unterstützung durch die Sonderpädagogin eine wichtige Rolle.
Welche Unterrichtsformen in welchen Fächern zum Einsatz kommen, wird jeweils in den Fachkonferenzen besprochen. Ein Schwerpunkt in der Methodenwahl liegt in der Gruppenarbeit und Teamarbeit. Es gibt darüber hinaus einen hohen Anteil an Frontalunterricht. Die Differenzierung für Schüler/innen mit sonderpädagogischem Förderbedarf erfolgt optimal, wenn der Unterricht durch ein Lehrertandem durchgeführt wird; allerdings sind die entsprechenden personellen Ressourcen, knapp bemessen und dnur ein Teil der Unterrichtsstunden kann in Doppelbesetzung durchgeführt werden.
Eine spezielle Sitzordnung in der Klasse einzuführen, die das gemeinsame Lernen unterstützt, ist nicht möglich, da die Jugendlichen von Fach zu Fach das Klassenzimmer wechseln müssen. Jedoch nehmen die Lehrkräfte in der Weise Einfluss auf die Sitzordnung, dass sie Jugendliche mit sonderpädagogischem Förderbedarf in den vorderen Sitzreihen platzieren, um schnell auf mögliche Probleme aufmerksam werden zu können.
Im Rahmen der Berufsorientierung nimmt jede Klasse ab der Klassenstufe 7 einmal pro Schuljahr an einer Projektwoche teil, in der spezifische Schwerpunkte zur Berufsorientierung behandelt werden, wie z.B. eigene Interessen und Fähigkeiten, Lebenslauf und Bewerbungstraining, Vorbereitung von Praktika, Betriebsbesichtigungen etc. Die Schüler/innen absolvieren in der 7. Klasse ein einwöchiges soziales Praktikum. In der 8. Klasse ist ein einwöchiges Praktikum in einem Berufsbildungswerk vorgesehen, in welchem in verschiedenen Gewerken gearbeitet werden kann. Ab der 9. Klasse arbeiten alle Schüler/innen einen Tag in der Woche in einem Betrieb und nehmen zusätzlich an einem 14-tägigen Betriebspraktikum teil. Schüler/innen, die den Realschulabschluss erreichen wollen, absolvieren weniger Praktika und erhalten stattdessen Unterricht in den für die Abschlussprüfungen relevanten Unterrichtsfächern. In der 7. und 8. Jahrgangsstufe werden Schüler/innen mit dem Förderschwerpunkt Lernen im Fach "Hauswirtschaft und Praxis" mit jeweils drei Stunden pro Woche unterrichtet. Ergänzt werden die Maßnahmen zur Berufsorientierung durch Termine mit der Berufsberatung der Arbeitsagentur, in denen mögliche Berufsfelder für einzelne Schüler/innen Thema sind.

Nonformale und informelle Angebote

Die Dreiklang Oberschule ist eine Ganztagsschule in gebundener Form, das heißt an drei Wochentagen (Montag, Mittwoch und Donnerstag) erfolgen verbindliche Angebote am Nachmittag. Die ganztagsspezifischen Angebote unterteilen sich in Pflicht-, Wahlpflicht- und wahlfreie Kurse und Projekte. Pflichtangebote sind neben dem Unterricht die Arbeitsstunden in den Klasse 7 bis 10. Die Wahlpflichtangebote umfassen die gestaltete Freizeit in den Arbeitsgemeinschaften und im Mittagsband. Wahlfreie Angebote sind der offene Unterrichtsbeginn, das betreute Mittagessen und die Beschäftigungsmöglichkeiten im Mittagsband. Im offenen Unterrichtsbeginn, der täglichen Einstiegsphase vor dem offiziellen Unterricht, können die Schüler/innen Fragen zum Unterrichtsstoff an die Lehrkraft richten, Hausaufgaben erledigen, mit Partnern arbeiten, Mitschriften vergleichen und zusammen lernen. In dieser Zeit ist die Klassenleitung anwesend, teilweise wird diese Einstiegsphase zusätzlich durch eine weitere Lehrkraft betreut. In den Pausen und im offenen Unterrichtsbeginn können die Förderschüler/innen wählen, ob sie in ihrer Klasse bleiben oder ob die sich im Integrationsbereich der Schule aufhalten wollen. Zum Integrationsbereich gehören ein Klassenraum und eine Küche, die gleichzeitig auch für den Hauswirtschaftsbereich genutzt wird. In diesem Bereich können die Schüler/innen frühstücken, essen, spielen oder Gespräche führen. Der Raum soll Förderschüler/innen einen Rahmen geben und als niedrigschwelliges Angebot fungieren, um spezielle Themen und Probleme in einem geschützten Raum ansprechen zu können. Umgekehrt besteht hier die Möglichkeit für Sonderpädagogen/innen oder Lehrkräfte von den Sorgen und Problemen einer einzelnen Schülerin/ eines einzelnen Schülers zu erfahren und darauf eingehen zu können. Dieses Angebot wird von ein bis zwei Lehrkräften durchgeführt und von der Sonderpädagogin unterstützt.
Jede Schülerin/ jeder Schüler, von Klasse 7 bis 9 muss an dem Arbeitsgruppenangebot am Mittwochnachmittag verpflichtend teilnehmen und kann eine Arbeitsgemeinschaft frei wählen. Ausgenommen von diesem Pflichtangebot sind diejenigen Schüler/innen, die in ihrer Freizeit in einem Verein tätig sind oder an einem weiteren regelmäßigen Freizeitangebot teilnehmen. Den Schüler/innen in der Klasse 10 ist es freigestellt am Mittwochsangebot teilzunehmen. Das Angebot für Arbeitsgemeinschaften ist breit gefächert, es umfasst Angebote in Sport, Keramik, Arbeit am Computer und eine Theater-AG, die mit einem Theater in Schwedt zusammen arbeiten. Ausßerdem gibt es an der Schule (Schwedt ist eine ehemalige Hugenottenstadt) ein Angebot zur Geschichte der Hugenotten, das von einem außerschulischen Verein angeboten wird. Für die Klassen 7 und 8 besteht die Möglichkeit, im Rahmen des Nachmittagsangebotes, ein Instrument zu erlernen. Der Unterricht erfolgt hier durch Mitarbeiter/innen eines Musikvereins. In dieses breite Angebot sind die Schüler/innen mit Förderbedarf integriert und mischen sich selbstverständlich in die Gruppen.

Kooperation und Austausch im inklusiven Ganztagskonzept

Die Schule war für mehrere Jahre in das Projekt Reformzeit eingebunden. Im Rahmen dieses Projektes haben sich die Lehrkräfte aus Oberschulen und Förderschulen zum gegenseitigen Austausch und mit dem Ziel, neue Unterrichtsmethoden zu entwickeln, getroffen. Ein großes Thema war etwa, wie es gelingen kann, Unterricht in Klassen zu differenzieren und hierbei auch eine Binnendifferenzierung für Schüler/innen mit sonderpädagogischem Förderbearf zu realisieren. Bei Fortbildungen im Bereich Inklusion orientiert sich die Schule auch an Grundschulen, da diese Schulen als Vorreiter für den inklusiven Unterricht gelten und es aktuell wenige Beispiele für inklusiven Unterricht in der Sekundarstufe I gibt. Den Austausch mit den Grundschulen nimmt primär die Sonderpädagogin an der Schule wahr.

In regelmäßigen Beratungen der vier Jahrgangsleiter/innen und der Schulleitung werden alle wichtigen Angelegenheiten besprochen und koordiniert. Dadurch erfolgt zwischen den Teams ein kontinuierlicher Informationsaustausch.

An der Schule findet jeweils vor Beginn eines Schuljahres eine schulinterne Fortbildung für die Pädagoginnen und Pädagogen statt. In diesem Rahmen hat sich die Schule mehrmals mit dem Thema Inklusion beschäftigt. Die Sonerpädagogin übernimmt an der Schule die Funktion, den Regelschullehrkräften eine Sichtweise auf die positiven Aspekte von Heterogenität und Vielfalt im Unterricht nahe zu bringen und Informationen und Hilfestellungen zur praktischen Umsetzung von inklusivem Unterricht zu geben. Zu Beginn jeden Schuljahres führt sie eine spezielle Fortbildung für Regelschullehrkräfte durch. Themen sind etwa: wie schreibt man einen Förderplan, was bedeutet die Diagnose Förderbedarf Lernen, welche Kompetenzen und welche Defizite haben diese Schüler/innen. Die Aufgabenteilung an der Schule ist so organisiert, dass sich Lehrkräfte bei Schwierigkeiten bezogen auf inklusiven Unterricht an die Sonderpädagogin wenden. Bei Problemen im Verhalten einzelner Schüler/innen und bei persönlichen Problemen sowie bei Kontaktaufnahme mit weiteren Institutionen der Jugendhilfe ist die Schulsozialarbeit zuständig. In diesem Zusammenhang ist sie auch diejenige, die Elterngespräche führt. Sie ist weiterhin unterstützend tätig, um ein positives Lernklima an der Schule zu befördern und aufrecht zu erhalten und ein umfassendes Freizeitangebot bereit zu stellen.

Integrationsbetreuer/innen, die zum Teil über pädagogische Erfahrungen verfügen, jedoch keine pädagogische Ausbildung vorweisen müssen, unterstützen die Lehrkraft meist freiwillig und ohne Bezahlung im Unterricht. Darüber hinaus sind weitere Institutionen in die Realisierung der Wahlpflichtangebote und der wahlfreien Angebote des Ganztagskonzeptes sowie in die Berufsorientierung eingebunden.

Kooperation zwischen Schule und Jugendhilfe

Schulsozialarbeit ist nur durch eigene Angebote an der Schule der zentrale Partner aus dem Bereich der Jugendhilfe. Sie fungiert außerdem als Schnittstelle zu weiteren Einrichtungen der Jugendhilfe. Diese Kooperationen sind notwendig um Schüler/innen bei persönlichen Problemen und Schwierigkeiten angemessen unterstützen und begleiten zu können und ggf. weitere Maßnahmen einleiten zu können. Dies ist gerade auch im Hinblick darauf, dass viele Schüler/innen der Schule in Heimunter-bringung und betreutem Wohnen leben ein wichtiger Aufgabenbereich der Schulsozialarbeit. Denn Kooperation mit den Betreuerinnen und Betreuern der Jugendlichen in Heimunterbringung sind beispielsweise auch für Aberkennung eines Förderbedarfs und bezogen auf die Anschlusswege der Jugendlichen nach Beendigung der Schule notwendig. Deshalb legt die Schule großen Wert auf eine kontinuierliche und vertrauensvolle Zusammenarbeit mit diesen Institutionen und ihren Mitarbeitern/innen.

Schulsozialarbeit in der inklusiven Ganztagsschule

Die Schulsozialarbeit bildet einen Kernbereich der pädagogischen Arbeit dieser Schule. Ihre Schwerpunkte liegen in der Entwicklung und Festigung sozialer Kompetenzen. Die Schulsozialarbeit versteht ihre Arbeit mit den Schülerinnen und Schülern als Arbeit jenseits von Kategorisierungen. Jede/r Jugendliche wird entsprechend ihren/seinen Fähigkeiten, Möglichkeiten und Problemen gefördert und unterstützt.

Die Schulsozialarbeiterin bietet eine allgemeine Anlaufstelle für die Schüler/innen in Pausen und Freizeit an. Dafür stehen ihr Räumlichkeiten an der Schule zur Verfügung. Sie leistet Beratung und Hilfestellung für Schüler/innen in akuten Problem- und Konfliktsituationen. Schulsozialarbeit ist ferner die maßgebliche Stelle, welche die Zusammenarbeit mit außerschulischen Institutionen, wie etwa dem Jugendamt, der Familienberatungsstelle, der Erziehungsberatung und weiteren Angeboten der Jugendhilfe, organisiert und realisiert. Sie setzt ein Streitschlichterprogramm in Kooperation mit der Nachbarschule um und übernimmt unterrichtsbegleitende Projektarbeit, sie führt außerdem Einzelfallberatung und Elternarbeit durch. Die Sozialpädagogin bietet ferner Gruppentraining, Gesprächsrunden, Konfliktlösungsgespräche, Training zur Teamarbeit in den Klassen sowie verschiedene Projekte im Rahmen des Ganztags an. Räumlich gesehen ist die Schulsozialarbeit in einem separaten Bereich der Schule verortet. Jedoch nimmt sie an den ausgewählten schulischen Dienstberatungen teil und steht Lehrkräften für Beratung und Maßnahmen zur Verfügung, wenn es um soziale Probleme und Schwierigkeiten von Schüler/innen geht.

Dadurch dass die Sozialpädagogin seit Jahren an der Schule tätig ist, hat sie einen intensiven und vertrauensvollen Kontakt zu den Schüler/innen aufgebaut. Der Schulsozialarbeit wird deshalb von Kollegen/innen eine wichtige Funktion für das soziale Klima an der Schule beigemessen.