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Dreiklang Oberschule Schwedt


Die folgende Beschreibung wurde im Rahmen des Projektes "Inklusion und Ganztagsschule - zur Bedeutung der Jugendhilfe" erstellt. Das Projekt wird am Deutschen Jugendinstitut durchgeführt (01.01.2013 - 31.12.2014) und wird von der Stiftung Jugendmarke gefördert. Die Schulbeschreibung basiert auf Expertinnen- und Experteninterviews mit Pädagoginnen und Pädagogen der Schule sowie auf Informationen der Internetseite der Schule (http://www.dreiklangoberschule.de).

Stand: 23.06.2014

Autorin: Irene Hofmann-Lun







Rahmenbedingungen

Lage der Schule


Schwedt/Oder ist die größte Stadt im Landkreis Uckermark im Nordosten des Landes Brandenburg und zählt zu den flächengrößten Kommunen Deutschlands. Sie hat den Status einer großen kreisangehörigen Stadt mit ca. 31.000 Einwohnerinnen und Einwohnern. Obwohl die Stadt als einer der wenigen überlebenden "industriellen Kerne" bezeichnet wird, liegt die Arbeitslosenquote bei ca. 19 % (Dezember 2007; Quelle: Stadt Schwedt/Oder). Ein knappel Drittel seiner Einwohnerschaft hat Schwedt seit 1989 verloren. Die Prognosen gehen davon aus, dass die Bevölkerung bis 2030 um weitere 20 % zurückgeht.


Schulform und -struktur

Bei der Dreiklang Oberschule Schwedt handelt es sich um eine gebundene Ganztagsschule mit den Klassenstufen 7 - 10. Die Schule wird dreizügig geführt, in der 9. Jahrgangsstufe vierzügig. Bis zu sieben Schüler/innen mit sonderpädagogischem Förderbedarf werden pro Jahrgang integriert. Die Klassenstärke beträgt maximal 25 Schüler/innen.


Personal und Schülerschaft

An der Schule werden 286 Schüler/innen in den Klassenstufen 7-10 unterrrichtet. Davon haben ca. 30 Schüler/innen einen sonderpädagogischen Förderbedarf (körperlich-motorische Entwicklung, geistige Entwicklung, Lernen, sozial-emotionale Entwicklung). Ein Drittel der Förderschüler/innen sind Jugendliche mit Förderbedarf Lernen und bilden damit die größte Gruppe unter den Förderschülerinnen und -schülern.
Aktuell unterrichten an der Schule 27 Regelschullehrkräfte und eine Sonderpädagogin. Weiterhin ist an der Schule eine Sozialarbeiterin tätig. Die Trägerschaft der Schulsozialarbeit liegt beim Evangelischen Jugend- und Fürsorgewerk gemeinnützige AG.



Ausgangssituation


Die demographische Schülerentwicklung in Schwedt führt zu Schließungen benachbarter weiterführender Schulen und reduzierte die ehemals vierzügige Schule zu einer Schule mit drei Parallelklassen in den Jahrgangsstufen 7,8 und 10. Die Schule wurde von einer Gesamtschule in eine Oberschule, mit verbindlichem Ganztagsangebot an drei Tagen umstrukturiert. An dieser Schule werden bereits seit Anfang der 1980er Jahre Schülerinnen und Schüler mit sonderpädagogischem Förderbearf integriert. Ursprünglich waren es Schüler/innen mit Förderbedarf körperlich-motorische Entwicklung und Schüler/innen mit Förderbearf geistige Entwicklung, später kamen Schüler/innen mit Förderbedarf Lernen und sozial-emotionale Entwicklung hinzu. Maßgeblich für die Entwicklung zu einer Integrationsschule war die Offenheit und Bereitschaft des Schulleiters, Jugendliche mit sonderpädagogischem Förderbedarf in die Oberschule zu integrieren. In der Anfangsphase gab es keine Sonderpädagogen/innen an der Schule, die Jugendlichen wurden in den Klassen von Regelschullehrkräften unterrichtet. Erstmals kam im Jahr 2001 eine Sonderpädagogin an die Schule. Diese Unterstützung durch Sonderpädagoginnen und -pädagogen war anfangs eher sporadisch, erst im Jahre 2005 wurde Sonderpädagogik an der Schule eine kontinuierliche Ressource. Seidem es eine fest angestellte Sonderpädagogin an der Schule gibt, konnte das Konzept zur Integration von Schülerinnen und Schülern mit sonderpädagogischem Förderbedarf unter Nutzung ihrer fachlichen Kompetenzen weiterentwickelt werden.



Konzept

Allgemeines Konzept


An der Schule sollen Jugendliche mit unterschiedlichen Leistungsvoraussetzungen gefördert und geforter werden, sie sollen soziale Kompetenzen weiterentwickeln und sich selbst verwirklichen können.Der Unterricht beginnt an der Schule um 7.30 Uhr und endet am Montag, Mittwoch und Donnerstag um 15.20 Uhr. Das Mittagsangebot erfolgt im Zeitraum von 13.05 bis 14.00 Uhr. Anschließend ist am Montag und Donnerstag von 14.00 Uhr bis 15.20 Uhr eine Doppelstunde Unterricht. Jeweils am Mittwoch werden in diesem Zeitraum Arbeitsgemeinschaften angeboten.An der Schule sind Schüler/innen mit verschiedenen sonderpädagogischen Förderbedarfen in die Regelklassen integriert. Die Klassenstärke beträgt 24 bzw. 25 Schüler/innen mit bis zu sieben Schülerinnen und Schülern mit unterschiedlichen sonderpädagogischen Förderbedarfen wie körperlich-motorische Entwicklung, geistige Entwicklung, sozial-emotionale Entwicklung und Lernen pro Jahrgang.Generell haben die Schüler/innen mit Förderbedarf Lernen und mit Förderbedarf geistige Entwicklung einen Förderschulstatus, der bedeutet, dass sie keinen Hauptschulabschluss erlangen können. In den meisten Fächern werden diese Schüler/innen nach dem Lehrplan für die Förderschule unterrichtet und dementsprechend bewertet.Der Unterricht erfolgt in den Klassen durch Lehrkräfte, die in stabilen Jahrgangsteams zusammenarbeiten. Hier fungiert jeweils eine Lehrkraft als Jahrgangsleiter/in. Sie/er hat die Gesamtverantwortung für das jeweilige Jahrgangsteam, leitet die Teamsitzungen und hält die Verbindung zur Schulleitung. Die vorrangige Aufgabe der sonderpädagogischen Lehrkraft an der Schule ist es, den Unterrichtsstoff für Schüler/innen mit Förderbedarf zu differenzieren. Da sie Teamleiterin des Integrationsbereiches ist, stehen ihr wöchentlich zwei Stunden für die Koordination und Planung der Integrationsaufgaben an der Schule zur Verfügung. Als Integrationsbeauftragte ist sie maßgeblich an der Ausarbeitung des Inklusionskonzeptes und dessen Umsetzung beteiligt. Zusätzlich übernimmt sie Aufgaben im Bereich Diagnostik, das heißt, Schüler/innen im Hinblick auf Aberkennung bzw. Zuerkennung eines Förderstatus zu testen und in dieser Hinsicht mit Lehrkräften, Eltern und anderen Schulen zu kooperieren. Differenzierungen im Unterricht erfolgen insbesondere für Schülerinnen und Schüler mit Förderbedarf geistige Entwicklung und Schülerinnen und Schüler mit Förderbedarf Lernen. Sie werden entsprechend den Fördervorgaben der jeweiligen Förderschule bzw. dem Rahmenlehrplan zum Erwerb des allgemeinen Förderschulabschlusses unterrichtet. Für Schülerinnen und Schüler mit Förderbedarf körperlich-motorische Entwicklung erfolgt eine zusätzliche Förderung bezogen auf ihren spezifischen Förderbedarf.
Schüler/innen mit Förderbedarf geistige Entwicklung und mit Förderbedarf  körperlich-motorische Entwicklung werden im Unterricht durch Integrationshelfer/innen unterstützt.
Eine äußere Differenzierung des Unterrichts für Schüler/innen mit Förderbedarf Lernen und geistige Entwicklung wird durchgäng im Mathematikunterricht vorgenommen, im Englischunterricht erfolgt sie entsprechend den jeweiligen Voraussetzungen der Schülerinnen und Schüler. Wenn die personellen Ressourcen vorhanden sind, wird in weiteren Fächern der Unterricht in Doppelbesetzung und mit Binnendifferenzierung realisiert. Dabei erfolgt die Doppelbesetzung entweder durch ein Tandem aus Regelschullehrkraft und Sonderpädagogen/in oder durch zwei Regelschulkräfte. Die Berufsorientierung findet gemeinsam für Schüler/innen mit und ohne sonderpädagogischem Förderbedarf im WAT-Unterricht (Wirtschaft, Arbeit, Technik) statt, der in jeder Jahrgangsstufe durch Praktika ergänzt wird. Die Koordination des Ganztags erfolgt auf Schulleitungsebene. Das Ganztagsangebot beinhaltet zusätzlich zum Unterricht Angebote im sportlichen, musisch-künstlerischen oder handwerklichen Bereich, freizeitpädagogische Angebote und Projekte zum sozialen Lernen.


Jugendhilfe im Ganztagskonzept

Über die Schulsozialarbeit ist die Jugendhilfe fest in das pädagogische Konzept der Schule eingebunden. Sie unterstützt und ergänzt das Ganztagskonzept durch Gruppenangebote zum sozialen Lernen, durch Einzelfallhilfe und durch reizeitpädagogische Angebote. In den Räumlichkeiten der Schulsozialarbeit wird ein niedrigschwelliges Angebot bereitgestellt, das Schüler/innen die Möglichkeit bietet, ein Spielangebot zu nutzen und mit der Sozialarbeiterin Gespräche zur Klärung von persönlichen Problemen und Schwierigkeiten zu führen. Die Schulsozialarbeit kann über das Evangelische Jugend- und Fürsorgewerk gemeinnützige AG, dem Träger der Schulsozialarbeit, verschiedenen Freizeitangeboten und sozialen Gruppenangeboten zur Ergänzung des schulischen Angebotes im Ganztagskonzept an der Schule bereitstellen und nutzen. Sie ist darüber hinaus die Schnittstelle zu weiteren Partnern aus der Jugendhilfe, wie etwa der Erziehungshilfe, dem betreuten Wohnen und der Suchtprävention.





Umsetzung

Leistungsbezogene Förderung und
Differenzierung

Für jede Klasse sind zwei Förderstunden pro Woche vorgesehen, die als festes Unterrichtsband in den Wochenplan integriert sind. Eine Besonderheit dieser Schule ist die Verkürzung der Unterrichtsstunden um jeweils fünf Minuten. Auf diese Weise kann täglich eine zusätzliche Fördereinheit erfolgen. In diesem Angebot werden beispielsweise Schüler/innen mit Lese- und Rechtschreibschwäche, Defizite in Englisch oder Mathematik oder Jugendliche, die Konzentrationsprobleme haben, gefördert. Im Förderband arbeiten insgesamt sieben Lehrer/innen mit in Kleingruppen von ca. 10 oder 12 Schüler/innen. Teilweise entscheiden die Jugendlichen selbst, welches Förderangebot sie wahrnehmen, teilweise geben die Lehrkräfte Hinweise. Um dem unterschiedlichen Leistungsniveau der Schüler/innen einer Klasse gerecht werden zu können, differenzieren die Lehrkräfte die Aufgaben im Unterricht im ganzen Klassenverband nach Quantität und stellen ein unterschiedliches Maß an Hilfestellungen zur Bewältigung der Aufgaben bereit. Ob Lehrkräfte in ihrem Unterricht die Förderungen von Schüler/innen mit sonderpädagogischem Förderbedarf in binnendifferenzierter Form durchführen oder über äußere Differenzierung, hängt - neben den personellen Ressourchen - davon ab, wie die einzelnen Lehrkräfte die Schüler/innen mit sonderpädagogischem Förderbedarf bezogen auf ihre Leistungsfähigkeit wahrnehmen. Der binnendifferenzierte Unterricht erfordert sehr viel Vorbereitungszeit und Austausch zwischen den Lehrkräften sowie geeignete Unterrichtsmaterialien für Differenzieerung. Für die Vorbereitung des Unterrichts und die Auswahl der Materialien spielen die Jahrgangsteams, in denen die Kompetenzen der Lehrkräfte zusammenfließen und die Unterstützung durch die Sonderpädagogin eine wichtige Rolle.
Welche Unterrichtsformen in welchen Fächern zum Einsatz kommen, wird jeweils in den Fachkonferenzen besprochen. Ein Schwerpunkt in der Methodenwahl liegt in der Gruppenarbeit und Teamarbeit. Es gibt darüber hinaus einen hohen Anteil an Frontalunterricht. Die Differenzierung für Schüler/innen mit sonderpädagogischem Förderbedarf erfolgt optimal, wenn der Unterricht durch ein Lehrertandem durchgeführt wird; allerdings sind die entsprechenden personellen Ressourcen, knapp bemessen und dnur ein Teil der Unterrichtsstunden kann in Doppelbesetzung durchgeführt werden.
Eine spezielle Sitzordnung in der Klasse einzuführen, die das gemeinsame Lernen unterstützt, ist nicht möglich, da die Jugendlichen von Fach zu Fach das Klassenzimmer wechseln müssen. Jedoch nehmen die Lehrkräfte in der Weise Einfluss auf die Sitzordnung, dass sie Jugendliche mit sonderpädagogischem Förderbedarf in den vorderen Sitzreihen platzieren, um schnell auf mögliche Probleme aufmerksam werden zu können.
Im Rahmen der Berufsorientierung nimmt jede Klasse ab der Klassenstufe 7 einmal pro Schuljahr an einer Projektwoche teil, in der spezifische Schwerpunkte zur Berufsorientierung behandelt werden, wie z.B. eigene Interessen und Fähigkeiten, Lebenslauf und Bewerbungstraining, Vorbereitung von Praktika, Betriebsbesichtigungen etc. Die Schüler/innen absolvieren in der 7. Klasse ein einwöchiges soziales Praktikum. In der 8. Klasse ist ein einwöchiges Praktikum in einem Berufsbildungswerk vorgesehen, in welchem in verschiedenen Gewerken gearbeitet werden kann. Ab der 9. Klasse arbeiten alle Schüler/innen einen Tag in der Woche in einem Betrieb und nehmen zusätzlich an einem 14-tägigen Betriebspraktikum teil. Schüler/innen, die den Realschulabschluss erreichen wollen, absolvieren weniger Praktika und erhalten stattdessen Unterricht in den für die Abschlussprüfungen relevanten Unterrichtsfächern. In der 7. und 8. Jahrgangsstufe werden Schüler/innen mit dem Förderschwerpunkt Lernen im Fach "Hauswirtschaft und Praxis" mit jeweils drei Stunden pro Woche unterrichtet. Ergänzt werden die Maßnahmen zur Berufsorientierung durch Termine mit der Berufsberatung der Arbeitsagentur, in denen mögliche Berufsfelder für einzelne Schüler/innen Thema sind.

Nonformale und informelle Angebote

Die Dreiklang Oberschule ist eine Ganztagsschule in gebundener Form, das heißt an drei Wochentagen (Montag, Mittwoch und Donnerstag) erfolgen verbindliche Angebote am Nachmittag. Die ganztagsspezifischen Angebote unterteilen sich in Pflicht-, Wahlpflicht- und wahlfreie Kurse und Projekte. Pflichtangebote sind neben dem Unterricht die Arbeitsstunden in den Klasse 7 bis 10. Die Wahlpflichtangebote umfassen die gestaltete Freizeit in den Arbeitsgemeinschaften und im Mittagsband. Wahlfreie Angebote sind der offene Unterrichtsbeginn, das betreute Mittagessen und die Beschäftigungsmöglichkeiten im Mittagsband. Im offenen Unterrichtsbeginn, der täglichen Einstiegsphase vor dem offiziellen Unterricht, können die Schüler/innen Fragen zum Unterrichtsstoff an die Lehrkraft richten, Hausaufgaben erledigen, mit Partnern arbeiten, Mitschriften vergleichen und zusammen lernen. In dieser Zeit ist die Klassenleitung anwesend, teilweise wird diese Einstiegsphase zusätzlich durch eine weitere Lehrkraft betreut. In den Pausen und im offenen Unterrichtsbeginn können die Förderschüler/innen wählen, ob sie in ihrer Klasse bleiben oder ob die sich im Integrationsbereich der Schule aufhalten wollen. Zum Integrationsbereich gehören ein Klassenraum und eine Küche, die gleichzeitig auch für den Hauswirtschaftsbereich genutzt wird. In diesem Bereich können die Schüler/innen frühstücken, essen, spielen oder Gespräche führen. Der Raum soll Förderschüler/innen einen Rahmen geben und als niedrigschwelliges Angebot fungieren, um spezielle Themen und Probleme in einem geschützten Raum ansprechen zu können. Umgekehrt besteht hier die Möglichkeit für Sonderpädagogen/innen oder Lehrkräfte von den Sorgen und Problemen einer einzelnen Schülerin/ eines einzelnen Schülers zu erfahren und darauf eingehen zu können. Dieses Angebot wird von ein bis zwei Lehrkräften durchgeführt und von der Sonderpädagogin unterstützt.
Jede Schülerin/ jeder Schüler, von Klasse 7 bis 9 muss an dem Arbeitsgruppenangebot am Mittwochnachmittag verpflichtend teilnehmen und kann eine Arbeitsgemeinschaft frei wählen. Ausgenommen von diesem Pflichtangebot sind diejenigen Schüler/innen, die in ihrer Freizeit in einem Verein tätig sind oder an einem weiteren regelmäßigen Freizeitangebot teilnehmen. Den Schüler/innen in der Klasse 10 ist es freigestellt am Mittwochsangebot teilzunehmen. Das Angebot für Arbeitsgemeinschaften ist breit gefächert, es umfasst Angebote in Sport, Keramik, Arbeit am Computer und eine Theater-AG, die mit einem Theater in Schwedt zusammen arbeiten. Ausßerdem gibt es an der Schule (Schwedt ist eine ehemalige Hugenottenstadt) ein Angebot zur Geschichte der Hugenotten, das von einem außerschulischen Verein angeboten wird. Für die Klassen 7 und 8 besteht die Möglichkeit, im Rahmen des Nachmittagsangebotes, ein Instrument zu erlernen. Der Unterricht erfolgt hier durch Mitarbeiter/innen eines Musikvereins. In dieses breite Angebot sind die Schüler/innen mit Förderbedarf integriert und mischen sich selbstverständlich in die Gruppen.

Kooperation und Austausch im inklusiven Ganztagskonzept

Die Schule war für mehrere Jahre in das Projekt Reformzeit eingebunden. Im Rahmen dieses Projektes haben sich die Lehrkräfte aus Oberschulen und Förderschulen zum gegenseitigen Austausch und mit dem Ziel, neue Unterrichtsmethoden zu entwickeln, getroffen. Ein großes Thema war etwa, wie es gelingen kann, Unterricht in Klassen zu differenzieren und hierbei auch eine Binnendifferenzierung für Schüler/innen mit sonderpädagogischem Förderbearf zu realisieren. Bei Fortbildungen im Bereich Inklusion orientiert sich die Schule auch an Grundschulen, da diese Schulen als Vorreiter für den inklusiven Unterricht gelten und es aktuell wenige Beispiele für inklusiven Unterricht in der Sekundarstufe I gibt. Den Austausch mit den Grundschulen nimmt primär die Sonderpädagogin an der Schule wahr.

In regelmäßigen Beratungen der vier Jahrgangsleiter/innen und der Schulleitung werden alle wichtigen Angelegenheiten besprochen und koordiniert. Dadurch erfolgt zwischen den Teams ein kontinuierlicher Informationsaustausch.

An der Schule findet jeweils vor Beginn eines Schuljahres eine schulinterne Fortbildung für die Pädagoginnen und Pädagogen statt. In diesem Rahmen hat sich die Schule mehrmals mit dem Thema Inklusion beschäftigt. Die Sonerpädagogin übernimmt an der Schule die Funktion, den Regelschullehrkräften eine Sichtweise auf die positiven Aspekte von Heterogenität und Vielfalt im Unterricht nahe zu bringen und Informationen und Hilfestellungen zur praktischen Umsetzung von inklusivem Unterricht zu geben. Zu Beginn jeden Schuljahres führt sie eine spezielle Fortbildung für Regelschullehrkräfte durch. Themen sind etwa: wie schreibt man einen Förderplan, was bedeutet die Diagnose Förderbedarf Lernen, welche Kompetenzen und welche Defizite haben diese Schüler/innen. Die Aufgabenteilung an der Schule ist so organisiert, dass sich Lehrkräfte bei Schwierigkeiten bezogen auf inklusiven Unterricht an die Sonderpädagogin wenden. Bei Problemen im Verhalten einzelner Schüler/innen und bei persönlichen Problemen sowie bei Kontaktaufnahme mit weiteren Institutionen der Jugendhilfe ist die Schulsozialarbeit zuständig. In diesem Zusammenhang ist sie auch diejenige, die Elterngespräche führt. Sie ist weiterhin unterstützend tätig, um ein positives Lernklima an der Schule zu befördern und aufrecht zu erhalten und ein umfassendes Freizeitangebot bereit zu stellen.

Integrationsbetreuer/innen, die zum Teil über pädagogische Erfahrungen verfügen, jedoch keine pädagogische Ausbildung vorweisen müssen, unterstützen die Lehrkraft meist freiwillig und ohne Bezahlung im Unterricht. Darüber hinaus sind weitere Institutionen in die Realisierung der Wahlpflichtangebote und der wahlfreien Angebote des Ganztagskonzeptes sowie in die Berufsorientierung eingebunden.

Kooperation zwischen Schule und Jugendhilfe

Schulsozialarbeit ist nur durch eigene Angebote an der Schule der zentrale Partner aus dem Bereich der Jugendhilfe. Sie fungiert außerdem als Schnittstelle zu weiteren Einrichtungen der Jugendhilfe. Diese Kooperationen sind notwendig um Schüler/innen bei persönlichen Problemen und Schwierigkeiten angemessen unterstützen und begleiten zu können und ggf. weitere Maßnahmen einleiten zu können. Dies ist gerade auch im Hinblick darauf, dass viele Schüler/innen der Schule in Heimunter-bringung und betreutem Wohnen leben ein wichtiger Aufgabenbereich der Schulsozialarbeit. Denn Kooperation mit den Betreuerinnen und Betreuern der Jugendlichen in Heimunterbringung sind beispielsweise auch für Aberkennung eines Förderbedarfs und bezogen auf die Anschlusswege der Jugendlichen nach Beendigung der Schule notwendig. Deshalb legt die Schule großen Wert auf eine kontinuierliche und vertrauensvolle Zusammenarbeit mit diesen Institutionen und ihren Mitarbeitern/innen.

Schulsozialarbeit in der inklusiven Ganztagsschule

Die Schulsozialarbeit bildet einen Kernbereich der pädagogischen Arbeit dieser Schule. Ihre Schwerpunkte liegen in der Entwicklung und Festigung sozialer Kompetenzen. Die Schulsozialarbeit versteht ihre Arbeit mit den Schülerinnen und Schülern als Arbeit jenseits von Kategorisierungen. Jede/r Jugendliche wird entsprechend ihren/seinen Fähigkeiten, Möglichkeiten und Problemen gefördert und unterstützt.

Die Schulsozialarbeiterin bietet eine allgemeine Anlaufstelle für die Schüler/innen in Pausen und Freizeit an. Dafür stehen ihr Räumlichkeiten an der Schule zur Verfügung. Sie leistet Beratung und Hilfestellung für Schüler/innen in akuten Problem- und Konfliktsituationen. Schulsozialarbeit ist ferner die maßgebliche Stelle, welche die Zusammenarbeit mit außerschulischen Institutionen, wie etwa dem Jugendamt, der Familienberatungsstelle, der Erziehungsberatung und weiteren Angeboten der Jugendhilfe, organisiert und realisiert. Sie setzt ein Streitschlichterprogramm in Kooperation mit der Nachbarschule um und übernimmt unterrichtsbegleitende Projektarbeit, sie führt außerdem Einzelfallberatung und Elternarbeit durch. Die Sozialpädagogin bietet ferner Gruppentraining, Gesprächsrunden, Konfliktlösungsgespräche, Training zur Teamarbeit in den Klassen sowie verschiedene Projekte im Rahmen des Ganztags an. Räumlich gesehen ist die Schulsozialarbeit in einem separaten Bereich der Schule verortet. Jedoch nimmt sie an den ausgewählten schulischen Dienstberatungen teil und steht Lehrkräften für Beratung und Maßnahmen zur Verfügung, wenn es um soziale Probleme und Schwierigkeiten von Schüler/innen geht.

Dadurch dass die Sozialpädagogin seit Jahren an der Schule tätig ist, hat sie einen intensiven und vertrauensvollen Kontakt zu den Schüler/innen aufgebaut. Der Schulsozialarbeit wird deshalb von Kollegen/innen eine wichtige Funktion für das soziale Klima an der Schule beigemessen.






Erfahrungen

Die Schule hat sich schon seit vielen Jahren auf den weg gemacht, integrativen Unterricht zu realisieren. Maßgeblich dafür ist die Offenheit des Schulleiters für diese Thematik. Inzwischen ist an der Schule eine Sonderpädagogin tätig, die bezogen auf den inklusiven Unterricht, die Fortbildung von Lehrkräften in dieser Thematik sowie den schulinternen Austausch zu Inklusion eine zentrale Funktion übernimmt. Die Schule befindet sich in der Entwicklung zu einer Inklusionsschule. Die Jugendlichen mit sonderpädagogischem Förderbedarf sind über den binnendifferenzierten Unterricht und Arbeitsgemeinschaften selbstverständlich in die Regelklasse eingebunden. Gerade in den Angeboten aus den Arbeitsgemeinschaften können sie ihre speziellen Fähigkeiten zeigen und weiterentwickeln und sich in diesen Bereichen auch gegenüber den anderen Schüler/innen profilieren. Deshalb wird diesem Bereich eine besondere Bedeutung für das gemeinsame Lernen von Jugendlichen mit und ohne sonderpädagogischem Förderbedarf beigemessen. Teilweise gelingt es, dass Schüler/innen mit Förderbedarf Lernen den einfachen Hauptschulabschluss zu erlangen. Von zentraler Bedeutung für die leistungsbezogene Förderung einer heterogenen Schülerschaft wird die Möglichkeit gesehen, Unterricht mit Doppelbesetzung durchführen zu können.